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Was ist Carsharing?

Beim CarSharing – zu Deutsch "Autoteilen" – besitzt man das Auto nicht selbst, sondern teilt es sich mit Anderen. Halter des Autos ist in der Regel der CarSharing-Anbieter. Kund*innen schließen mit dem Anbieter bei der Anmeldung einen Rahmenvertrag. Danach können sie alle Fahrzeuge des Anbieters rund um die Uhr selbstständig buchen.

Was ist CarSharing? Fotos: cambio, stadtmobil, teilAuto, greenwheels, book-n-drive, Flinkster

Die Buchung erfolgt über die Internet-Seite, Handy-App oder Telefonzentrale des Anbieters. Geöffnet wird das Fahrzeug mit einer Chipkarte oder mit dem Handy. Der Autoschlüssel befindet sich im Fahrzeug. Manche Anbieter verwenden auch sogenannte Schlüsseltresore, die dann direkt neben dem Fahrzeug stehen.

Bezahlt wird jeweils nur die tatsächliche Nutzung des Fahrzeugs. Alle Kosten sind im Fahrpreis inbegriffen – auch Benzin (oder Strom). Die meisten Anbieter senden dem Kunden nach der Fahrt gleich eine Mail mit den entstandenen Kosten. Bezahlt wird in der Regel direkt per Abbuchung vom Konto. Versicherung, Autopflege, Werkstatt, TÜV, Wartung, Reifenwechsel und alle anderen Pflichten übernimmt der CarSharing-Anbieter.

Viele Anbieter halten verschiedene Fahrzeuggrößen für unterschiedliche Nutzungszwecke bereit: Kleinwagen, Limousine, Kombi, Transporter. Die Anbieter stationieren ihre Fahrzeuge in der Nähe der Wohn- und Arbeitsorte ihrer Kunden. CarSharing gibt es in 1.082 Orten in Deutschland (Stand 01.01.2023).

Für viele Haushalte ist CarSharing günstiger als ein eigenes Auto. Als Faustregel gilt: Wer weniger als 10.000 Kilometer im Jahr mit dem Auto zurücklegt, der spart mit CarSharing bares Geld.

CarSharing-Varianten

Etabliert haben sich zwei Carsharing-Varianten: Beim stationsbasierten CarSharing stehen die Autos auf einem festen Parkplatz. Kund*innen holen den Wagen dort ab, nach der Fahrt bringen sie ihn dorthin zurück. Reservierungen sind mehrere Wochen im Voraus möglich. Diese Variante eignet sich besonders für Nutzer*innen, die auf ein eigenes Auto verzichten wollen und trotzdem die Verlässlichkeit eines in ihrer Nähe bereitgestellten Fahrzeugs brauchen. Stationsbasiertes CarSharing ist außerdem die preisgünstigste CarSharing-Variante: Eine Stunde Kleinwagen fahren in der Stadt kostet etwa 4 bis 8 Euro, Benzin inklusive.

Bei der zweiten Variante, dem sogenannten Free-Floating, stehen die Autos irgendwo in der Stadt, frei geparkt. Nutzer*innen orten und buchen sie über das Smartphone. Nach der Fahrt stellen sie den Wagen irgendwo innerhalb des Nutzungsgebiets wieder ab. Diese Variante ist nur in einigen großen Städten zu finden. Reservierungen im Voraus sind nicht möglich. Free-floatende Fahrzeuge sind nicht immer verlässlich in der Nähe verfügbar. Sie eignen sich aber gut für spontane Fahrten oder Fahrten, bei denen man den Endzeitpunkt nicht genau bestimmen kann. Free-floating macht außerdem One-way-Fahrten innerhalb des Stadtgebiets möglich. Die Preise liegen allerdings über denen des stationsbasierten CarSharings: Eine Stunde Kleinwagen fahren kostet etwa 17 bis 20 Euro.

Unterschiede zwischen stationsbasierten und free-floating CarSharing (Grafik: bcs)

In letzter Zeit haben sich auch kombinierte CarSharing-Angebote etabliert, die stationsbasierte und free-floatende Fahrzeuge aus einer Hand anbieten. Sie verbinden die Vorteile beider Varianten: Man findet sowohl stationsbasierte Fahrzeuge, die man im Voraus buchen kann, als auch free-floatende Fahrzeuge für die spontane Nutzung. Die free-floatenden Fahrzeuge sind im kombinierten Modell meist ebenso günstig wie die stationsbasierten. Kombinierte Angebote gibt es zurzeit in Hannover (stadtmobil), Osnabrück (stadtteilauto), Frankfurt am Main (book-n-drive), Mannheim und Heidelberg (beide stadtmobil), Kiel (Stattauto) sowie Bremen (cambio).

Andere Formen der geteilten Autonutzung

Beim peer-to-peer CarSharing wird ein von einer Privatperson besessenes Fahrzeug zugleich zum Teilen angeboten – meist über eine Internetplattform, manchmal aber auch in Form des nachbarschaftlichen Teilens. Dieser CarSharing-Variante fehlt die rahmenvertragliche Regelung. Für jeden Mietvorgang muss ein neuer Vertrag abgeschlossen werden. Peer-to-Peer CarSharing steht daher der Autovermietung näher als dem CarSharing im engeren Sinne. Zudem ist die Verlässlichkeit nicht immer gegeben. Denn wer das Fahrzeug besitzt, kann den Zugang zum Fahrzeug natürlich jederzeit verweigern oder seine Zusage zurückziehen. Bei einem Test, den die Stiftung Warentest 2015 bei gewerblichen peer-to-peer Anbietern durchgeführt hat, waren bis zu 22 Versuche nötig, um wirklich ein Fahrzeug zu mieten. Die Anbieter entwickeln jedoch ihre Geschäftsmodelle weiter, sodass hier in Zukunft eine leistungsfähige neue Variante des privaten Autoteilens entstehen kann.

Beim RideSharing werden einzelne Fahrten, die mit einem privaten Pkw unternommen werden, als Mitfahrgelegenheit angeboten. Auch hier fehlen die rahmenvertragliche Regelung und Zusicherung der Buchbarkeit einer freien Fahrt. Zudem ist die Verfügbarkeit eines Fahrzeugs in Nähe des Wohn- oder Arbeitsortes nicht vorausberechenbar geregelt. Unter verkehrspolitischen Gesichtspunkten ist Ride-Sharing dennoch interessant: Auf häufig genutzten Strecken und zu hochfrequentierten Zeiten – etwa in der städtischen Rush Hour – könnte RideSharing dabei helfen, existierende Autos effizienter auszulasten.